Am 17. November hat das Kompetenzzentrum Sägen – eine Kooperation zwischen dem Fraunhofer IPA und dem Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart – zur ersten Stuttgarter Säge-Tagung eingeladen. Die Veranstaltung, in deren Mittelpunkt das Sägen und der Sägeprozess stehen, ist mit ihrer Spezialisierung deutschlandweit die Einzige ihrer Art.

Fast 100 Teilnehmer informierten sich über Forschungsthemen rund ums Sägen – von der Herstellung der Werkzeuge bis hin zur Maschinentechnik. Dabei legten die Veranstalter Wert darauf, die Brücke zwischen den unterschiedlichen Anwendungsgebieten wie Metall, Holz oder Kunststoffen und den verschiedenen Prozessen wie Kreis- oder Bandsägen zu schlagen.
Die Gäste erhielten einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik und über Trends zu Sägeverfahren, Werkzeugen, Schneidstoffen und Maschinen, sowie dem Fertigungs- und Automatisierungsprozess. Wissenschaftler des Fraunhofer IPA und des IfW berichteten von ihren Forschungsprojekten. Branchen- und Technologieführer aus der Praxis wie KASTO Maschinenbau, AKE Knebel, RSA cutting systems, Kaltenbach, Umicore oder Ceratizit stellten innovative Lösungskonzepte und Entwicklungsergebnisse vor.
Sönke Krebber von KASTO und Jochen Burkhardt, Mitarbeiter des Fraunhofer IPA, legten dar wie die Finite-Element-Methode zur Optimierung von Metallsägen bei den verschiedenen Herausforderungen der Auslegung von (Band-) Sägemaschinen zum Einsatz kommt. Gezeigt wurden dabei auch die Grenzen der FEM. Sebastian Löffler, Hermann Klaeger GmbH, und Daniel Albrecht, Institut für Werkzeugmaschinen, präsentierten die Merkmale einer intelligenten Bandsäge, welche die Bearbeitungskräfte dynamisch erfasst und den Prozess daraufhin anpasst. Moderne Sägemaschinenkonzepte, wie z.B. integrierte Sägezentren, wurden von Thomas Berg, RSA cutting systems, anhand von Praxisbeispielen thematisiert.
In ihrem Vortrag über ganzheitliche Fertigungskonzepte für den Stahlbau, stellten Dr. Michael Kreis und Jan Rasch von der Firma Kaltenbach die Säge als Taktgeber paralleler Bearbeitungsprozesse heraus und darauf aufbauend neue Maschinenkonzepte vor. Anhand eines Beispiels zeigte Andreas Priel, Firma MEBA Metall-Bandsägen, wie vollautomatisiertes Bandsägen umgesetzt werden kann. Einen Bogen zwischen dem Sägeprozess und einer schwingungsarmen Maschinenaufstellung schlug Thorsten Stege von der isoloc Schwingungstechnik GmbH in seinem Vortrag und zeigte konkrete Maßnahmen zur Schwingungsisolation an praktischen Beispielen.
Alexander Knebels (AKE Knebel GmbH) Thema war der Werkstoff Holz. Er sprach über die Herausforderungen und Grenzen der Chipbelt-Technologie. Im Vortrag von Dr. Michael Magin erfuhren die Teilnehmer Interessantes über die Möglichkeiten Werkstoffeigenschaften gezielt einzustellen und bekamen in diesem Zusammenhang einen Überblick über den mikrostrukturellen Aufbau verschiedener Hartmetallsorten. Silberreduzierte Hartlote und deren Kosteneinsparpotenzial bei Zerspanwerkzeugen wurden von Max Schimpfermann, Fa. Umicore, aufgegriffen.
Dieser kleine Auszug der diskutierten Themen macht deutlich, dass der Bereich Sägen sehr vielschichtig ist und ein großes Potenzial für die Entwicklung neuer Technologien bietet. Dank ihrer Wirtschaftlichkeit und Effizienz sind Sägeprozesse eines der wichtigsten Trennverfahren in der Industrie. Aufgrund der sehr guten Resonanz lädt das Kompetenzzentrum Sägen im Dezember 2016 zur nächsten Stuttgarter Säge-Tagung ein.